Der Bus fährt pünktlich um 9:00 Uhr vom Hotel ab. Die drückende Hitze und der schleppende Verkehr zehren an den Nerven. Jeden Tag quälen sich tausende Fahrzeuge durch die Straßen Manilas - stundenlang steht man im Stau. Daher startet das Team auch jeden Morgen schon um 5.30 … . Nach anderthalb Stunden erreicht das Team um Dr. Wachsmuth sein Ziel. Bei freier Fahrt hätte man es in zwanzig Minuten geschafft, aber Manila schläft nie. Der Plastische Chirurg ist mit seinen Helfern in Pasay City, im Stadtteil Maricaban, südlich von Manila angekommen. Ein vergleichsweise armes Viertel, aber bei weitem nicht das Ärmste, auf den Philippinen. Die circa zwanzigtausend Einwohner der kleinen Gemeinde leben in dieser Enklave zusammen. Es gibt immerhin Strom und einige kleine Läden am Rande der Straße. Wie überhaupt alle Philippiner sind die Menschen hier sehr hilfsbereit. Dr. Wachsmuths Unterstützer fragen auf der Straße nach dem kleinen Ethan Porkuto: Ob sie ihn kennen und wo er wohnt. Ein ganzer Pulk Einheimischer geht sofort mit und zeigt uns Ethans bescheidene Behausung. Dort wartet er mit seiner Oma Celia.
Dr. Wachsmuth (Plastischer Chirurg), Zoe Helali (Support) und Sylke Schumann (Photographie & Dokumentation) haben sich auf den Weg gemacht, um die Lebenssituation des vierjährigen Ethan kennen zu lernen. Morgen ist sein großer Tag. Dr. Wachsmuth wird seine Lippen- und Gaumenspalte operieren. Der Plastische Chirurg hat jetzt einmal die Gelegenheit seinen kleinen Patienten in seinem Umfeld zu treffen und Ethan vor dem großen Eingriff zu begleiten. Das Team spricht mit der Großmutter Celia. Sie erzählt uns, dass Ethans Mutter seit einem halben Jahr spurlos verschwunden ist. Niemand weiß wo sie ist. Ethans Vater Donato arbeitet als Fahrradtaxifahrer und Maler. Er verdient nicht ganz zwei Euro am Tag. Das Geld reicht damit gerade, um die Familie zu ernähren. Eine Operation für Ethan wäre unerschwinglich gewesen.
Die reellen Kosten für eine Operation der Lippen- und Gaumenspalte sind hier auf den Philippinen mit ungefähr zweihundertfünfzig Euro kalkuliert. Das die Organisation `Operation Restore Hope’ diese Operation kostenneutral für Ethans Familie durchführen kann, ist für sie ein Segen. Ethan ist das einzige Kind der Familie. Dies ist in den Slums von Manila sehr ungewöhnlich. Durchschnittlich haben Familien fünf bis sieben Kinder.
Dr. Wachsmuth und sein Team werden von allen herzlich aufgenommen. Die Menschen wissen warum sie hier sind. Sie sind stolz auf Ethan und voller Dankbarkeit. Viele Kinder umringen die Besucher aus dem fernen Land und die Erwachsenen erzählen von ihrem Leben im Armenviertel Maricaban. Früh beginnt hier der Tag: Die Männer gehen zur Arbeit und die Frauen kümmern sich um die Kinder, gehen einkaufen, waschen und kochen.
Es gibt unglaublich viele Kinder hier in Maricaban und nicht wenige sind von einer Lippen- bzw. Gaumenspalte betroffen. Während eines kurzen Spazierganges durch den kleinen Ort treffen wir auf weitere Kleinkinder mit diesem Defekt. Dr. Wachsmuth fordert die Eltern der Kinder gleich auf, sich für nächstes Jahr in der Klinik anzumelden. Meist erfahren die Familien von der Mission nur durch Mundpropaganda oder durch die Plakate, die in den Armenvierteln aufgeklebt werden. Viele der Menschen in den Slums können weder lesen noch schreiben. Helfer können deshalb vielerorts den Termin nur mündlich weitergeben.
Das Team verabschiedet sich wieder von Ethan und seiner Großmutter und alle blicken dem morgigen Tag mit Zuversicht entgegen.
