Diesen Wechsel haben wir über eine sehr lange Zeit gut vorbereitet. Wir wollen klein und fein bleiben, wir kümmern uns um uns selbst, weil wir zu der Überzeugung gekommen sind, dass wir veränderte, schnellere, rationellere und digitalisiertere Abläufe brauchen, um auch in Zukunft zu bestehen.
Daher haben wir im zurückliegenden Jahr unsere eigene Logistik aufgebaut. Wer etwas verdienen will, muss vorher etwas investieren. Das tun wir und gehen für uns selbst noch einmal stärker in die Verantwortung. Wir bekennen uns zum Prinzip der Verantwortung für das eigene Handeln.
Natürlich wissen wir, dass nicht jeder Verlag die Möglichkeit hat, eine eigene Logistik aufzubauen. Wir wollen es auch nicht allen Kollegen anraten. Wir haben das Glück, in der Prignitz eine große, alte Schule gekauft und saniert zu haben, die nun unser neues Lager und unsere eigene Auslieferung sein wird.
Ausgerechnet die Prignitz, denken Sie jetzt vielleicht, wo ist das eigentlich? Viele sagen ja, dass man in der Mitte Deutschlands sein Lager haben muss. Wir glauben, dass es egal ist. Außerdem ist es nirgendwo schöner als in der Prignitz. (Natürlich ausgenommen in dem Landstrich, wo Sie jetzt gerade sind.) Aber von Berlin aus betrachtet ist wirklich nichts schöner als die Prignitz, kommen Sie gern vorbei!
So wie jeder unabhängige Buchhändler sein eigenes Konzept hat, welche Bücher er oder sie in seinem Laden hat; und so wie jeder unabhängige Verlag sein eigenes Programm hat, so haben wir eben auch unseren Berlinisch-Prignitzer Dickschädel und leisten uns den Luxus einer eigenen, kleinen Auslieferung, auch wenn es ganz klar anti-zyklisch ist. Aber wir glauben, dass auch in unserer Branche nur die Kleinen und die Großen überleben werden, die Mitte hingegen weiter wegbricht. Wir gehen diesen Schritt also auch, weil wir den Verlag nie verkaufen oder an einen Konzern anschließen wollten, trotzdem es immer mal wieder Angebote für Übernahmen oder Beteiligungen gab. Aber ich wollte immer und viel lieber ein unabhängiger Kleinverleger bleiben und meine eigenen Fehler machen. Ein angestellter Verleger in einem Konglomerat zu sein, das wäre mir zu eng. Zu oft schon sind angestellte Verlegerinnen oder Verleger eines Morgens ins Chefbüro geleitet worden und waren zum Mittagessen schon mit Hausverbot vor die Tür gesetzt, es war ja in der Presse zu lesen. Das braucht doch kein Mensch.
Wir glauben, dass die eigene Auslieferung für uns der beste Weg ist, um unabhängig und wirtschaftlich stark zu bleiben. Darüber haben wir lange nachgedacht, viel recherchiert und verglichen, noch mehr gerechnet und gründlich kalkuliert. Jetzt gehen wir unseren eigenen Weg und freuen uns nun auf die neuen Abenteuer. Auf das, was da noch kommt! Freundlichen Gruß aus der Prignitz,
Oliver Schwarzkopf, Verleger & Ulrike Bauer, Vertriebsleitung |